...an der Sierichstraße - damals galt dieser Ort noch als "weit draußen". Architekt Schmidt-Meiningen entwarf unseren Tattersall. Im Erdgeschoss war der Stall sowie die Umkleideräume, im ersten
Stock wurde geritten. Die Pferde wurden von Mitarbeitern über eine Rampe nach oben gebracht, die Aufsitzhalle war mit Kokosmatten ausgelegt "wodurch einesteils jedes Geräusch, andernteils jedwede Beschmutzung der Kleidung vermieden wird".
Es gab zwei Hallen - eine für Anfänger (14 x 22 Meter), eine für "den geübten" (20 x 40 Meter).
Europas älteste Herrenquadrille, die Quadrille Johannistrieb von 1879, gehörte von Anfang an zu uns. Frauen spielten damals im Verein bereits eine wichtige Rolle - doch bei der Quadrille blieben sie ausgeschlossen. Und zwar selbst als Zuschauerinnen...
Im Casino wurden an den Quadrillen-Reitabenden deshalb die Fenster verhängt.
Das hat sich geändert. Heute kann jeder zuschauen und einmal in der Saison, zur Weihnachtsfeier, werden Damen als Mitreiterinnen eingeladen.
In den 70er Jahren ritten die HRVler nur im Winter in der Sierich-straße. Im Sommer zogen die Pferde vor die Stadt, zum Beispiel auf Gut Wendlohe. Deshalb entschieden die Mitglieder, dass der Verein umziehen soll - an die Ohechaussee.
Zur Abschiedsquadrille im Februar 1977 kamen so viele HRVler, dass fast nur zu Viert nebeneinander geritten werden konnte.
20. Juni 1908
Gründung des Vereins "Uhlenhorster Tattersall e.V." , dessen Reitanlage sich an der Sierichstraße befand.
7. März 1925
Umbenennung in "Uhlenhorster Reiter-Verein e.V."
8. Juni 1958
Zusammenschluss mit dem "Reitverein Rothenbaum" zum "Hamburger Reiterverein"
6. Dezember 1958
50-Jahr-Feier mit 136 Mitgliedern
12. November 1977
Umzug mit 70 Pferden in die heutige Anlage
2008
100 Jahr-Feier
.... lag unser Verein am Boden: Reitlehrer, Pfleger und viele Mitglieder waren eingezogen worden, Pferde und Material beschlag-nahmt, das Vorderhaus sowie die Reitbahnen durch Bomben zerstört. Nur Sattel- und Zaumzeug konnte Futter-meister Karl Husen in einer Geheimkammer retten.
Nach 1945 zog Reitlehrer Franz Kischkat mit seiner Familie in den ehemaligen Haferboden. Und er hatte plötzlich zwei Pferde : "Rolf" und "Schwabensohn"... Das Vereinsleben erwachte wieder, die ersten Privatpferde kamen - meist Pferde, die den Treck aus Ostpreußen überlebt hatten. Geritten wurde draußen, im kleinen Innenhof, umgeben von hohen Häusern.
Die Mitglieder fühlten sich dabei ein bisschen eingesperrt und nannten den Platz "Klein Moabit" - in Anspielung an das Berliner Gefängnis...
In den Anfangsjahren ritten vor allem Erwachsene. Das änderte sich Anfang der 20er Jahre: V.v. Rauchhaupt wollte eine Jugendabteil-ung ins Leben rufen und konnte 1932 bereits den 100sten Jugendlichen im Verein begrüßen. Besonders erfolgreich war nicht nur die Voltigier-Gruppe, sondern auch die Quadrille-Abteilung.
Auch an der Ohechaussee wird wieder Quadrille geritten. Sie gehört im Winter bis heute zu unserem Vereinsleben dazu, es reiten die Quadrille Johannistrieb, die Freitagsquadrille, außerdem gibt es Adventsquadrillen.